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Endokarditisprophylaxe

Die Empfehlungen zur Endokarditisprophylaxe wurden 2007 überarbeitet. Nach Abwägen von Nutzen und Risiko wird eine Endokarditisprophylaxe nur noch bei wenigen Patienten empfohlen. Die bisherige Praxis, nahezu bei jedem Herzklappenfehler eine Endokarditisprophylaxe zu empfehlen, wurde weitgehend verlassen. Die grundsätzliche Empfehlung wird im Rahmen einer kardiologischen Untersuchung bei kardialen Erkrankungen mit erhöhtem Endokarditis-Risiko ausgesprochen. In der Regel wird dem Patienten dann ein Endokarditisausweis oder ein Merkblatt ausgehändigt.

Bei folgenden Patienten ist eine antibiotische Behandlung notwendig:

  • Nach Klappenersatz
  • Nach Klappenrekonstruktion (für sechs Monate)
  • Zustand nach Endokarditis
  • Nicht operierte zyanotische Herzfehler
  • Operierte Herzfehler mit Conduit oder Restdefekt
  • Operierte Herzfehler mit prothetischem Material (für 6 Monate)
  • Klappenfehler bei Zustand nach Herztransplantation

Bei allen übrigen Vitien gilt: Keine generelle Prophylaxe, Ausnahmen im Einzelfall.

Standard-Prophylaxe

Penicillin verträglich:

  • oral: 2 g Amoxicillin oder Penicillin G oder V (Kinder 50 mg/kg Körpergewicht)
  • intravenös: 2 g Ampicillin (Kinder 50 mg/kg Körpergewicht)

Penicillin unverträglich:

  • oral oder intravenös: 600 mg Clindamycin (Kinder 20 mg/kg Körpergewicht)
  • alternativ intravenös: 1 g Cefazolin, Ceftriaxon (Kinder 50 mg/kg Körpergewicht)
  • alternativ oral: 2 g Cefalexin (Kinder 50 mg/kg Körpergewicht) oder 500 mg Clarithromycin (Kinder 15 mg/kg Körpergewicht)